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Liebe Freundinnen und Freunde,
viel Sonnenschein, sommerliche Temperaturen – aber wir sitzen und schwitzen in unserem „Dachstueberl“, um die naechste Ausgabe unserer JAIG-News fertig zu stellen.
Unser Treffen 2018 liegt nun schon einige Wochen zurueck und wir hoffen, dass mit der Nachlese die Erinnerungen an die schoenen und froehlichen Stunden zurueckkommen.
Fuer die eingegangenen Spenden wollen wir uns ganz herzlich bedanken.
Nun zum Thema DSGVO Europaeische Datenschutz-Grundverordnung Und noch ein weiteres Problem ergibt sich durch diese Verordnung – in unsere News fuegen wir Fotos ein, auf denen natuerlich auch unsere Freundinnen und Freunde (auch mal einzeln oder in kleinen Gruppen) zu sehen sind. Jetzt muessen wir auf jeden Fall vor der Veroeffentlichung bei Euch anfragen, ob wir – wie bisher gehandhabt – die Fotos „einbauen“ koennen. Die „grossen Gruppenfotos“ nehmen wir aber auf jeden Fall in die News auf. |
JAIG Treffen 2018 in Deggendorf
# 018 Kuni DF2CW und # 420 Erika DN2MCW
Dieses Mal trafen wir uns bereits im April in Deggendorf, dem Tor zum bayerischen Wald. Petrus war gut gelaunt und schickte uns Waerme und Sonnenschein. Einige Freunde sind schon frueher angereist und hatten bereits einiges in und rund um Deggendorf besichtigt. Wir sind am Freitag angekommen und konnten dann abends schon in einer netten Runde im Biergarten des Hotels Hoettl zusammensitzen und ein erstes froehliches Wiedersehen feiern.
Am Samstagnachmittag war dann ein Besuch im Kloster Metten mit seiner Bibliothek im barocken Stil angesagt und nach so viel Buechern und geistlichen Erzaehlungen war der anschliessende Besuch im Klostercafe dann etwas entspannter.
Nach einer Pause und dem Abendessen hiess es dann bei Einbruch der Dunkelheit Abmarsch zum Rathausplatz – der Nachtwaechter wartete auf uns, um uns Deggendorf bei einem Nachtrundgang zu zeigen und vieles ueber die Geschichte und Ereignisse zu berichten.
Deggendorf wurde bereits i.J. 1002 zum ersten Mal erwaehnt und ist damit einiges aelter als Muenchen. Im 11. Jahrhundert hiess Deggendorf Techindorf und wurde 1242 zur „Stadt“. Die Nachfolger der Babenberger und Grafen von Bogen waren die Wittelsbacher. Sie gaben der Stadt ein neues Gesicht und verliehen 1320 das Stadtrecht.
Wegen angeblicher Hostienschaendung wurden 1337 alle Deggendorfer Juden getoetet. Die Heilig-Grabkirche St. Peter und Paul wurde in den Jahrzehnten danach gebaut (1338 bis 1360). Der Barockturm, der als einer der schoensten in Bayern gilt, wurde allerdings erst 1727 von Johann Michael Fischer vollendet. Aus dem 14. Jahrhundert stammt noch ein Teil der alten Stadtmauer mit hoelzernem Wehrgang. Deggendorf blieb auch nicht verschont vor dem 30-jaehrigen Krieg, die Pest wuetete 1633/1634 und kostete – wie ueberall – viele Menschenleben. Auch hier gab und gibt es Ueberschwemmungen, das letzte grosse Hochwasser gab es 2013. Trotzdem konnte 2014 die Landesgartenschau abgehalten werden.
Es gibt in Deggendorf aber natuerlich auch lustige Geschichten.
So z.B. auch von „Xidi“ Sammer, dem Pilz- und Kraeuterkundigen, der wohl vielen Deggendorfern geraten hat, die gesammelten Pilze besser nicht zu essen!
Die „Sau Rosa“ an der Pfleggasse erfreute sich auch an den Streicheleinheiten der Besucher. Die Gasse hiess frueher „Kramgasse“, da gab es damals noch viele „Kramerlaeden“, wo man beinahe alles fuer den taeglichen Hausgebrauch kaufen konnte, spaeter wurde sie Pfleggasse genannt (es gab dort das Pfleggericht). Bis 1962 wurde der „Ferkelmarkt“ dort abgehalten.
Eine Sage erzaehlt von der Knoedelwerferin, dass sie die Stadt vor dem Ansturm der Boehmen i.J. 1266 rettete, indem sie Knoedel auf einen Spaeher warf und der berichtete, dass die Deggendorfer noch genug zu essen haben.
Die Nachtwaechtergruppe ist startbereit |
Die Sportlichen unter den Teilnehmern nahmen die 129 Stufen auf den Rathausturm und wurden mit einem herrlichen Rundblick bei Mondschein belohnt. Und ein Staendchen vom Nachtwaechter gab es gratis dazu.
Die nicht so sportlichen Freundinnen und Freunde haben die Zeit mit leiblichen Genuessen und netten Gepraechen im Biergarten des Hotels verbracht.
Der Sonntag gehoerte dann der Stadt Passau. Unser Busfahrer brachte uns sicher in die „Drei Fluesse Stadt“ (Donau, Inn und Ilz fliessen hier zusammen) und wir bemerkten beim Parken an der Schifflaende schon, dass sich einiges tun wird. Wir sahen Trachtengruppen aussteigen, die auch mit dem Bus angereist kamen und sich dann in Richtung Stadtmitte bewegten.
Wir hatten die Schauspielfuehrung „Passaus Glanz und Elend“ unter www.stadtfuchs-passau.de gebucht und waren gespannt, was uns erwartet. Wir marschierten zum Rathausplatz, wo bereits die „Hofapothekerin Roettler“ in passender Garderobe und Peruecke auf uns wartete.
Nach der herzlichen Begruessung wurde die „Gefolgschaft“ von „Prinz Kuni“ zum Spaziergang durch die Stadt Passau eingeladen. Es gab sehr viel zu hoeren und sehen und einige unserer Freunde wurden mit einbezogen und „spielten“ gerne mit.
Passau verdankte seinen „Glanz“ u.a. auch dem Salzhandel. Mit Schiffen wurden die Salzladungen aus Bad Reichenhall und Hallein ueber die Salzach und den Inn nach Passau gebracht. Am Schaiblingsturm im ruhigen Wasser angekommen, wurden die schweren Holzfaesser in ein Lager gebracht. Passau hatte damals ein Salzniederlagsrecht. Nach Bedarf wurde dann das „weisse Gold“ durch die Saeumer mit ihren Pferden ueber den „goldenen Steig“ nach Boehmen gebracht. Maut und Zoll gab es auch schon damals! Und das sorgte fuer gutes Geld im Geldbeutel der „berechtigten“ Herren (z.B. Fuersten und Herzoege etc.).
Natuerlich blieb auch das Elend nicht vor den Toren Passaus stehen, der 30-jaehrige Krieg hinterliess schreckliche Spuren, die Pest wuetete ebenso und immer wieder ueberfluteten Hochwasser die Stadt.
Im Passauer Stephansdom steht die groesste Domorgel der Welt mit 17974 Pfeifen und 233 Registern, als wir am Dom vorbei kamen, wurden die Tore geschlossen – es war Zeit fuer eine Messe. In der Stadtmitte hatten inzwischen die Musikkapellen, Trachtengruppen und Schuetzenvereine Aufstellung genommen und der Umzug begann. Da war es manches Mal fuer unsere charmante Begleiterin sicher anstrengend, gegen die geballte Ladung Musik anzusprechen. Fuer unsere Freunde aus Japan war das natuerlich auch ein besonderes Erlebnis, diesen Umzug mit zu erleben.
Diese Art Stadtfuehrung haben wir bisher noch nicht erlebt und alle Freundinnen und Freunde waren hell-auf begeistert.
Die Zeit verging wie im Flug und wir hatten anschliessend genuegend „Freiraum“ bis zur Weiterfahrt, um uns noch ein wenig umzusehen oder auch zu staerken.
Nach der Pause ging es weiter zur „Asam“-Basilika St. Margarethen in Altenmarkt/Osterhofen. Sie wurde von Johann Michael Fischer erbaut, der u.a. auch in Diessen am Ammersee und Benediktbeuern taetig war. Die Innenausstattung wurde von den Bruedern Asam (Cosmas Damian und Egid Quirin) gestaltet. Die grossen Fenster lassen viel Licht in die Kirche und sie wirkt dadurch sehr hell. Unsere Begleiterin informierte uns ausgiebig und beantwortete auch viele Fragen unserer sehr interessierten Freunde. Einige von ihnen sagten anschliessend, jetzt verstehen wir erst richtig, warum Barockkirchen so „ueppig“ ausgestaltet wurden. Es war ein guter Abschluss eines wirklich schoenen Tages.
Nach einer „Erholungspause“ begann unser geselliges Beisammensein in der „urigen“ Gaststube unseres Hotels.
Sehr gefreut haben wir uns, dass wir OM Steffen Schoeppe, DL7ATE, den Vorstandvorsitzenden des DARC begruessen konnten. Nach einer launigen Ansprache ist er noch lange mit uns zusammen gesessen und hat sich mit Freunden unterhalten.
Spaeter kam noch Bernhard Mayer, DL1MAB, OVV vom OV U07, Dingolfing-Landau mit Funkfreund Alex Entinger, OE5LXR und seiner XYL Adriana vorbei.
Ein Ziehharmonikaspieler sorgte fuer die dezente musikalische Untermalung. Unser Freund Peter, DJ6GL hat mit unserem japanischen Freund Yoshiji, MØOEY, den „Holzhackertanz“ heimlich draussen eingeuebt und dann in der Gaststube zum Besten gegeben, es hat nicht nur den Beiden sichtlichen Spass gemacht! Die Stunden sind wie im Flug vergangen und langsam aber sicher mussten wir in unsere Betten. Denn fuer den Montag war ja etwas ganz Besonderes geplant!
Am Montag stand unser Bus puenktlich vor unserem Hotel und wir starteten in Richtung bayerischer Wald. Die Luft war gelblich angehaucht von den vielen Baumpollen und die Seitenstreifen waren „gelbe“ Baender. Unser Fahrer Luis erzaehlte uns waehrend der Fahrt einiges ueber die Geschichte der Gegend und machte uns auf interessante Details aufmerksam.
Die erste Station war das Glasparadies Joska in Bodenmais. Dort konnte jeder von uns nach Herzenslust durch die Ausstellungen und Verkaufsraeume wandern, einkaufen oder sich z.B. im Cafe Kristallino etwas schmecken lassen.
Danach ging die Fahrt weiter durch die schoene Bayerwaldlandschaft nach Cham. Eine Ueberraschung gab es bei einem Bahnuebergang. Da gab es doch tatsaechlich einen Mann, der den Uebergang mit einem rot-weissen Absperrband „sicherte“, das sorgte fuer Heiterkeit im Bus!
In Cham wurden wir im Rundfunkmuseum von Peter, DL4RBV, OVV von U03 und dem Leiter des Museums, Michael Heller erwartet und auch von Freundinnen und Freunden des OV U03 herzlich begruesst.
Nachdem wir alle in das „obere Stockwerk“ gelangten, gab es im „Physik- und Vortragsraum“ eine Einfuehrung und Erklaerung ueber das Museum. In zwei Gruppen geteilt wurden wir durch die verschiedenen Zeitepochen gefuehrt. Unsere Freunde waren hellauf begeistert und „hingerissen“ von der Vielfalt und den mit so viel Idealismus und Geschick eingerichteten Raeumen. Eine Zeitgeschichte, die ihresgleichen sucht! Und was wohl besonders ist, der Grossteil der Geraete funktioniert, dank der unermuedlichen Arbeit von Michael Heller, der viele Tausende Stunden damit verbracht hat, die Teile wieder instand zu setzen. Alle Freunde waren sich einig, man koennte noch viel mehr Zeit in diesem Museum verbringen, ja ein ganzer Tag wuerde nicht ausreichen, um alles genauer anzusehen. Zum Abschluss gab uns Michael Heller noch eine kleine „Physikstunde“ mit Demonstration und wir mussten feststellen, dass man im Laufe der Jahre doch einiges vergessen hat, was man seinerzeit „gelernt“ hat. So vergingen die Stunden wie im Flug und wir mussten uns von den Chamer Freunden verabschieden.
Ueber dieses Erlebnis haben wir noch bis spaet in die Nacht gesprochen.
Dieses Museum ist auf jeden Fall wirklich einen Besuch wert!
Und wer noch mehr ueber das Rundfunkmuseum wissen will, kann im Internet unter http://www.chamer-rundfunkmuseum.de nachlesen.
Wenn Interesse an einer Mitgliedschaft im Foerderverein fuer Das Rundfunkmuseum besteht, bitte das Anmeldeformular ausfuellen.
Besuch im Rundfunkmuseum in Cham
# 134 Klaus Wriedt – DL4LI
Unser Tagesausflug am Montag in den Bayerischen Wald fuehrte uns nach dem Besuch bei „Joska“-Glas in Bodenmais in das Rundfunkmuseum nach Cham. Im Hof des Museums wurden wir schon von den OM’s des OV Cham UØ3 erwartet. OVV Peter, DL4RBV und sein Team nahmen uns bei strahlendem Sonnenschein vor dem Gebaeude des Rundfunkmuseums, eines ehemaligen Fernmeldeamts in Empfang. Das Rundfunkmuseum zeigt dort in verschiedenen Abteilungen die Entwicklungsgeschichte der Rundfunk- und Fernsehtechnik, der Ton- und Bildaufzeichnung und der Elektroakustik anhand von ueber 3000 meist funktionstuechtigen Exponaten.
Im Physikraum des Museums wurden wir offiziell von Peter, DL4RBV und Michael Heller, dem ersten Vorstand des Rundfunkmuseum begruesst. Danach begann der gefuehrte Rundgang durch die verschiedenen Abteilungen des Museums, der fast drei Stunden dauerte.
Voller Spannung und Erwartung auf die „Technikschmankerl“ versammelten wir uns im Café Nostalgie, einem nachgebildeten Jugendstil-Café mit Einrichtung aus der Zeit um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert, ausgestattet mit mechanischen Musikautomaten, Edison-Phonographen, Grammophonen und vielem mehr. Auch der beruehmte Hund Nipper aus dem HMV-Logo beim Lauschen eines Edison-Phonographen fehlte nicht!
Nach einer Einfuehrung durch Michael Heller teilten wir uns in Gruppen fuer den Museumsrundgang auf. Am Anfang erfuhren wir einiges ueber die 20er Jahre und den Beginn des Rundfunks: Die Mar- coni-Versuche, Detektorgeraete und u.a. eine beeindruckende Roehrenvitrine sowie die erste Genehmigungsurkunde fuer Rundfunkempfaenger
„Am 31. Oktober 1923 packt der Tabakwarenhaendler Wilhelm Kollhoff einen Waschkorb voller Geldscheine und geht zum naechsten Postamt in der Turmstrasse [in Berlin], um eine Genehmigungsurkunde fuer Rundfunkempfaenger zu erwerben. Ihr Preis: 350 Milliarden Papiermark. Sie traegt die Nummer 1.“
Die Entwicklung ging schnell voran – schon in den 30er Jahren erlebte der Rundfunk eine Bluetezeit. Beispiele im Design und der Technik, der Entwicklung von Skalen zeigten uns diesen Fortschritt im Ueberblick.
Die 40er Jahre sind eindrucksvoll dokumentiert in einem ehemaligen Schutzraum. Hier konnten wir ein Stueck weit auch die Zeit atmosphaerisch erleben u.a. durch die ausgestellten Rundfunkgeraete wie den ersten Volksempfaenger VE301 von 1933 und den Deutschen Kleinempfaenger DKE38, der 1938 auf den Markt kam und fuer 35 Reichsmark in grossen Stueckzahlen verkauft wurde.
Die Nachkriegsjahre mit Notempfaengern, dem Grundig Heinzelmann und diversen Selbstbaugeraeten sind in einem zweiten ehemaligen Schutzraum ebenfalls sehr realistisch praesentiert. Etwas Raum ist auch der Entwicklung des UKW-Rundfunks in Deutschland gewidmet. Diese waere ohne den Verlust der Mittelwellenfrequenzen sicherlich anders verlaufen, deshalb an dieser Stelle die „UKW-Story“ wie im Rundfunkmuseum dargestellt:
„Der Kopenhagener Wellenplan bestrafte den Kriegsverlierer Deutschland auf dem Rundfunkwesen drastisch. Alle „guten“ Mittelwellenfrequenzen waren verloren. Vor allem abends brach die Rundfunkversorgung durch stoerende Gleichkanalsender voellig zusammen. Im harten Ringen um einen Ausweg entschied man sich schliesslich fuer die Einfuehrung des UKW-Rundfunks im 3m-Band mit Frequenzmodulation. Diese Entscheidung sollte sich bereits in wenigen Jahren als aeusserst gluecklich erweisen und der deutschen Rundfunkindustrie zu neuer Weltgeltung verhelfen. Wichtige Festlegungen und Parameter wurden 1949 erarbeitet. Anders als in den USA setzte man in Deutschland auf starke Sender und einfache Empfaenger, um die Empfaengerpreise niedrig zu halten und die Akzeptanz bei den Kunden zu erhoehen. Am 28.02.1949 startet der Bayerische Rundfunk als erster Sender in Deutschland sein Programm mit einem 250W Sender von Rohde & Schwarz. Ende 1951 gab es bereits 58 UKW-Sender, 1952 lag der Anteil der UKW-Radios bereits bei 80%. Der deutsche UKW-Rundfunk wurde Vorbild fuer fast alle Laender der Welt. Die deutsche Rundfunkindustrie wurde, wie bereits vor dem Krieg, erneut zum Exportweltmeister.“
Die 50er und 60er Jahre sind die Zeit der grossen Westdeutschen Marken – unzaehlige Varianten kommen auf den Markt – Musiktruhen, Radios, Kofferradios, Plattenspieler, Kassettenrecorder.
In einem separaten Fernsehraum ist die Entwicklung der Studio-Kameratechnik und der Studio-Bildaufzeichnung dargestellt. Eine Blue-Screen Anlage ermoeglicht es, selbst einmal in exotischer Umgebung auf dem Bildschirm zu erscheinen. Im Bereich Tonband und HiFi ist neben einer Vielzahl von kommerziellen Geraeten auch Studiotechnik ausgestellt. Unter anderem hat hier das Studiomischpult, das Thomas Gottschalk Anfang der 1980er Jahre beim Bayerischen Rundfunk fuer die Radio-Show verwendete, seinen Platz gefunden.
Im Rundfunkmuseum befindet sich, und dies war natuerlich fuer uns von besonderem Interesse, ein Raum mit Amateurfunkgeraeten, kommerziellen Empfangsgeraeten und der komplett eingerichteten Amateurfunkstation DLØRMC fuer Betrieb auf Kurzwelle, 2m-Band und 70 cm-Band. Die Einrichtung der Clubstation und der entsprechenden Ausstattung basiert auf einer engen Kooperation des Rundfunkmuseums und dem OV Cham UØ3.
Zum Abschluss des (leider viel zu kurzen) Rundgangs versammelten wir uns alle wieder im Physikraum, um dort von Michael Heller noch einige Experimente und Demonstrationen vorgefuehrt zu bekommen. Der eine oder andere mag sich in seine Schul- oder Ausbildungszeit zurueckversetzt gefuehlt haben bei den Vorfuehrungen zum Ohm’schen Gesetz, Kalt- und Heissleiter, Resonanz, Dopplereffekt, der Lautsprecherentwicklung, und der Braun’schen Roehre.
Der Aufenthalt im Rundfunkmuseum verging wie im Flug. Das grosse Engagement der Mitglieder sowie die Qualitaet der Ausstellung waren sehr beeindruckend. In der Kuerze der Zeit haben wir einen guten Ueberblick ueber die historische und technische Entwicklung des Rundfunks bekommen. Vielen Dank an Michael Heller, Peter DL4RBV und das Team vom OV UØ3!
Voller vieler neuer Eindruecke und mit dem Gedanken, das Museum noch einmal zu besuchen, traten wir am spaeteren Nachmittag die Rueckfahrt nach Deggendorf an.
(mit freundlicher Genehmigung)
Historische Stadtfuehrung in Passau mit Hofapothekerin Roettler
#134 Klaus Wriedt – DL4LI
Passau ist eine kreisfreie Universitaetsstadt an der Grenze zu Oesterreich und liegt am Zusammenfluss der Fluesse Donau, Inn und Ilz und wird deshalb auch „Dreifluessestadt“ genannt. Mit ca. 50.000 Einwohnern ist Passau nach Landshut die zweitgroesste Stadt des Regierungsbezirks Niederbayern.
Bei strahlendem Sonnenschein erreichten wir am Sonntagmorgen den Busparkplatz an der Schifflaende in Passau. Mit uns kamen aus Anlass der an diesem Tag beginnenden Maidult auch eine Vielzahl festlich gekleideter Trachtler, Sportschuetzen, Musikkapellen, historische Gruppen und Gemeindevereine in die Stadt, um nach einem Festgottesdienst im Dom St. Stephan an einem Trachten- und Schuetzenumzug durch die Altstadt teilzunehmen.
Ein kurzer Weg fuehrte uns vom Busparkplatz zum Rathaus, wo uns schon die Hofapothekerin Roettler in historischem Gewand zur Stadtfuehrung erwartete. |
Ein kurzer Weg fuehrte uns vom Busparkplatz zum Rathaus, wo uns schon die Hofapothekerin Roettler in historischem Gewand zur Stadtfuehrung erwartete.
Das Alte Rathaus ist das historische Ratsgebaeude der Stadt. Die erste urkundliche Erwaehnung fand das Passauer Rathaus im Jahr 1298, als sich die Buerger das Rathaus in einem Aufstand gegen den Fuerstbischof erkaempften. Der heutige Baubestand stammt aus den Jahren 1393 bis 1683. Bis ins 19. Jahrhundert erhielt der Kernbau zahlreiche Erweiterungen. Ueber dem von zwei Rittern bewachten Spitzbogenportal, dem alten Haupteingang, ist das von Loewen gehaltene Stadtwappen abgebildet, das den „Passauer Wolf“ zeigt.
Die historischen Gebaeude des Hotels Wilder Mann stammen aus der Zeit der Gotik und des Barock. Bereits 1303 wird eines der Haeuser urkundlich erwaehnt. Seit jeher beherbergt der Wilde Mann namhafte Persoenlichkeiten aus Politik, Wirtschaft und Kultur. Am 15. Maerz 1985 wird der Wilde Mann nach aufwendiger Sanierung von Neil A. Armstrong, dem ersten Menschen auf dem Mond, wiedereroeffnet. Das Eckhaus des Hotels war jahrhundertelang das Stadtrichterhaus. Deshalb befindet sich hier auch der ehemalige Passauer Pranger, an dem heute die Figuren der Heiligen St. Stephan und St. Nikolaus stehen. Unsere Stadtfuehrerin stellt anschaulich dar, welche Strafe z.B. die „Fischdiebin Sabine“ zu erwarten gehabt haette.
Ein paar Strassen weiter beginnt das sog. Kuenstlerviertel – farbig markierte Pflastersteine weisen den Weg in die mit viel Liebe gestalteten Kunsthandwerkerlaeden.
In der Pfaffengasse erhalten wir dann einen nachhaltigen Eindruck von den vielen Hochwassern, die Passau im Lauf der Jahrhunderte heimgesucht haben. Im Jahr 1954 suchte ein verheerendes Hochwasser die Stadt Passau heim. Dieses Hochwasser, umgangssprachlich auch Jahrhunderthochwasser genannt, war die groesste Flutkatastrophe in Passau im 20. Jahrhundert. Die Donau erreichte am 10. Juli 1954 einen Hoechststand von 12,2 Meter, am Inn wurden 10,1 Meter und an der Ilz 12,15 Meter gemessen. In den Monaten Mai und Juni 2013 kam es in der Stadt zu den schwersten Ueberschwemmungen seit fuenfhundert Jahren, als am Pegel Passau/Donau die historische Marke von 12,89 m erreicht wurde. Die Trinkwasserversorgung musste voruebergehend eingestellt werden, an Schulen und der Universitaet setzte der Lehrbetrieb aus. Der hoechste je gemessene Pegelstand stammt aus dem Jahr 1501 und betrug ca. 13,20 m. Damals standen die Gebaeude teilweise bis zum 2. Stockwerk bis zu 10 Tage unter Wasser, so dass die eingeschlossenen Bewohner mit Booten versorgt werden mussten. Findige Baecker aus der Umgebung, wie unsere Elke nutzen die Gelegenheit, um die Passauer mit Brot zu versorgen – und erhielten hierfuer spaeter das Recht, weiterhin abgabenfrei nach Passau zu liefern.
Der Dom St. Stephan ist eine von 1668 an wiedererbaute barocke Bischofskirche. Sie ist Bischofssitz und Hauptkirche des Bistums Passau. Der Dom ist auf der hoechsten Erhebung der Altstadt zwischen den Fluessen Inn und Donau, 13 m ueber der Donau erbaut worden. Der Passauer Dom ist einer der groessten Dome mit dem groessten barocken Kircheninnenraum noerdlich der Alpen.
Die Neue bischoefliche Residenz der Fuerstbischoefe von Passau wurde von 1712 bis 1730 im Stil des Wiener Spaetbarocks errichtet. In der Neuen Residenz befindet sich heute das Bischoefliche Ordinariat mit dem Eingang zum Domschatzmuseum.
In knapp zwei Stunden haben wir die wechselvolle Geschichte und die eindrucksvollen Bauten der Dreifluessestadt in einer packenden, mit historischen Anekdoten anschaulich angereicherten Altstadtfuehrung erlebt.
Im Anschluss haben die meisten dann die noch verbleibende Zeit genutzt, um die verwinkelten Altstadtgassen und den Innkai sowie die Donaupromenade zu erkunden. Zum Abschluss nutzten viele von uns noch die Gelegenheit fuer eine Staerkung im Loewen Brauhaus vor der Abfahrt nach Altenmarkt.
(Historische Angaben, Quelle: Wikipedia)
Die Asambasilika St. Margareten
Gisela Nagakura – XYL v. DJØER
Auf der Rueckfahrt von Passau machten wir Station in Altenmarkt und besichtigten die prachtvolle barocke Asambasilika.
Die Asambasilika liegt am hoechsten Punkt des Ortsteils Altenmarkt, weithin sichtbar, aussen sehr schlicht, innen aber entfaltet sich die ganze Pracht einer Barockkirche. Der ganze Raum strahlt eine Bewegung und Helligkeit aus, die von der Herrlichkeit Gottes kuendet. Mit 22 Metern Hoehe bietet die Asambasilika einen imposanten Innenraum, der von herrlichen Fresken und eleganten Stuckaturen gepraegt ist.
Die Asambasilika wurde durch den Baumeister Johann Michael Fischer erbaut, der die Brueder Asam mit der Ausgestaltung beauftragte. Die Basilika wurde durch die Brueder Cosmas Damian Asam und Egid Quirin Asam prachtvoll ausgestattet. Sie besitzt als einziges Gotteshaus neun Altaere in wunderbarem farbigem Stuckmarmor, gestaltet von Egid Asam. Das Bild des Hochaltars ist mit sieben Metern Hoehe und vier Metern Breite einzigartig gestaltet von Cosmas Damian Asam. Der Hochaltar beherrscht den ganzen Kirchenraum und hat den Papstaltar in der Peterskirche von Rom als Vorbild.
Ein Unikat ist die prachtvolle Rueckwand des Chorgestuehls in Stuck. Ebenfalls ein Meisterwerk ist die in Weiss und Gold gefasste Kanzel. Die grossartigen Deckengemaelde am Gewoelbe schildern das Leben und die Glorifizierung des Ordensgruenders Norbert von Xanten. Unter dem Turm hat sich der Kuenstler Cosmas Damian Asam selbst als reumuetiger Zoellner verewigt.
Besonders auffaellig ist auch das Kommunionsgitter aus Schmiedeeisen von 1733, das Egid Asam entworfen haben soll; die bayerischen Loewen am Gitter strecken ihre langen Zungen heraus.
Die Geschichte des Klosters Osterhofen und der Asambasilika
Bischof Otto von Bamberg gruendete 1138 in Altenmarkt ein Praemonstratenser- Chorherrenstift, das bis 1783 bestand. Stadt und Kloster erlebten eine wechselhafte Geschichte, Kriege und Brandkatastrophen setzten ihnen schwer zu. Bei einem Grossbrand 1701 wurde die fruehere gotische Kirche des Praemonstratenserklosters derart beschaedigt und zerstoert, so dass 1726 ein Neubau beschlossen wurde.
Das Kloster wurde 1783 durch paepstlichen Erlass aufgeloest. Danach wurden die Klostergebaeude vom adeligen Damenstift erworben, seit 1858 war es im Besitz der Englischen Fraeulein von Altoetting. Die Schwestern betrieben bis 2015 in den Klostergebaeuden eine Maedchenrealschule und eine Fachschule fuer Hauswirtschaft und Sozialdienste.
Die Asambasilika (1983 zur Basilika minor erhoben) ist die dazugehoerige Stiftskirche. Nach umfangreichen und aufwaendigen Restaurierungen, abgeschlossen 1997, steht die prachtvolle barocke Kirche wieder voll der gottesdienstlichen Nutzung zur Verfuegung.
Die paepstlichen Wappen:
Johannes Paul II. | Franziskus | Benedikt XVI |