Deutsch-japanische Amateurtunktage in Hechingen

 
cd-ql-7-92Vom 3. bis 5. April 1992 fanden in Hechingen/Hohenzollern die 8. deutsch­-japanischen Amateurfunktage statt. Aus­gerichtet wurde die Tagung von der Verei­nigung japanischer Funkamateure in Deutschland, JAIG, und vom Ortsverband Hohenzollern, P52.
Es hat sich eingebürgert, daß die Tref­fen im Wechsel entweder in Winningen/ Mosel oder an einem anderen für unsere Gäste aus Fernost interessanten Ort statt­finden. So trafen wir uns also in diesem Jahr am Fuße der Burg Hohenzollern am Nordrand der Schwäbischen Alb. YL Nina, DL2GRC und JAIG-Mitglied, hatte das Treffen mit ihrer Familie und den Mitglie­dern des Ortsverbandes vorbereitet.
Für die früh angereisten Teilnehmer war am 3. April ein gemeinsamer OV-Abend mit P52 im Rathaussaal in Sickingen an­gesetzt. Ein Diavortrag von Dieter Knauer, DJ8YN, und seiner XYL Margit über Japan stimmte auf die kommenden Tage ein.
Richtig laut und japanisch wurde es aber erst am Samstag, als über DB0CI und auf der Hausfrequenz die Anreisen­den eingewiesen wurden und eine zwi­schen Autobahn und Hechingen neu ein­gerichtete Baustelle für ein mittleres Durcheinander sorgte. Aber auch dieses Problem konnte bewältigt werden, nach­dem ein einheimischer OM die Strecke abgefahren und Schleichwege erkundet hatte.
Nach dem gemeinsamen Mittagessen fuhren wir zur Burg Hohenzollern. Leider hatte sie sich in Wolken gehüllt, und Petrus zeigte sich mehr von der unfreund­lichen Seite. Die Besichtigung war aber trotzdem ein voller Erfolg.
Ein Profi des Tourismus leitete unsere etwa 60köpfige Gruppe durch die Anlage, und YL Mitsuko (leider noch ohne Rufzei­chen) übersetzte nicht nur die Erklärun­gen des Fremdenführers, sondern brachte wesentlich mehr Einzelheiten und Infor­mationen über die deutsche Geschichte ein. Mitsuko war einige Wochen vorher extra aus München zu einer Vorbesichti­gung angereist und hatte noch viel Litera­tur über die Burg gewälzt. Für die japani­schen Gäste waren ihre Ausführungen sehr interessant. Ihr sei hier besonders gedankt.
An die Burgführung schloß sich ein Rundgang durch Hechingen an.
Während der Tagung war die Clubsta­tion DL0DJF QRV. Natürlich konnten auch Verbindungen mit Japan hergestellt wer­den, denn die Firma Fritzel hatte uns dan­kenswerterweise einen Anhänger mit 18­m-Mast und FB 33 kostenlos zur Verfü­gung gestellt.
Beim Festabend blieben dann im gro­ßen Saal nur wenige Plätze frei. Fast 130 Teilnehmer konnte Kunihiko Iki, DF2CW, der Gründer und Leiter der JAIG, am Abend begrüßen. Die Tombola fand regen Zuspruch, und für die musikalische Um­rahmung sorgten Sumiko, DD5FR, auf der Koto, Anne, DL2GRA, mit ihrer Flöte und Mieko, DD5KJ, Gesang. Die Koto ist ein al­tes inzwischen auch in Japan selten ge­wordenes Saiteninstrument.
Die Teilnehmer kamen nicht nur aus DL angereist, einige waren aus G, GM, GW, SM, F, PA, LX und HB9 gekommen.
Höhepunkt des Abends war die Verlei­hung des neu gestifteten „Deutsch-japa­nischen Freundschaftspreises" an Kunihi­ko Iki, DF2CW. Ihm wurde der Preis für die Gründung und Leitung der JAIG und für sein unermüdliches Eintreten für die deutsch-japanische Freundschaft verlie­hen.
Kunihiko Iki wurde in Sendai/Nordjapan geboren. Er studierte Elektrotechnik in Sendai und war mit dem Rufzeichen JA7HM aktiv. Schon seit früher Jugend galt seine Liebe Deutschland, und er träumte immer von einem längeren Auf­enthalt dort.
Nach zehnjähriger Berufstätigkeit in Ja­pan wollte er sich seinen Traum erfüllen. Er bewarb sich darum bei verschiedenen Firmen in DL um eine Stelle. Ein großes Unternehmen in München stellte ihn an, aber bevor er wieder nach Hause zu­rückkehren konnte, schoß Gott Amor ei­nen Pfeil ab und traf ihn voll ins Herz. Heu­te lebt Kuni mit Familie in Fürstenfeld­bruck. Er hat inzwischen die deutsche Staatsbürgerschaft angenommen.
Am nächsten Morgen kam noch einmal Leben „in die Bude". Ein früh aufgestan­dener OM ließ seinen Blick aus dem Ho­telzimmerfenster über das im Morgen friedlich schlafende Hechingen schwei­fen, als er etwas sah, was er nicht sah: Die Antenne war weg. Großalarm im Hotel! Al­les in die Hosen und Socken und ab zum Tatort. Aber der Anhänger mit Mast und Antenne stand noch auf seinem Platz. Mi­chael, DGIGRM, hatte vorsichtshalber spät in der Nacht noch den Mast einge­holt, damit eventuell aufkommender Wind der Antenne kein Leid antun konnte.
Die JAIG-Runde war auf 21 MHz an die­sem Morgen besonders gut mit Teilneh­mern bedacht. Nach fast drei Stunden rief das Mittagessen und der Abreisetermin, da einige noch einen weiten Heimweg hatten, und in Japan wurde auch langsam zum Abendessen geblasen und die Fu­tons auf den Tatamis ausgerollt.
Es war ein sehr harmonisches Treffen unter Freunden. Herzlichen Dank den Or­ganisatoren, allen voran Nina Riefler, DL2GRC.
Im nächsten Jahr soll das Treffen in Bad Homburg bei Frankfurt stattfinden. Gäste sind uns immer herzlich willkommen. Wer Interesse an der JAIG hat, wende sich bit­te an Kunihiko Iki, DF2CW, Balduin-Helm­Str. 17, 8080 Fürstenfeldbruck.
Sayonara! Dewa mata o-aishimasho!
Edgar Morrison-Cleator, DK9UA - 7J1ADW

 

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