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 Liebe JAIG-Mitglieder und Freunde!

Es ist eine der schönsten Jahreszeiten in Deutschland der sog. "Goldene Oktober". Aber meistens ist der Himmel nebelig und grau, wie für diese Jahreszeit typisch. Wer jedoch den wirklichen Goldenen Oktober, die strahlende Sonne genießen will, muß die Nebelschicht überschreiten. Aber diese Wetterlage macht uns Freude für unser Funkerleben, weil man auf dem 2 m Band nicht nur innerhalb DL, sondern OK, OM, OE, HB9, I, F, S5 sogar bis 9A reichende DX QSO machen kann.
Bei der jeden Mittwochabend stattfindenden JAIG-Runde auf dem 80m Band höre ich oft die Stimme von Nichtmitgliedern. Das bedeutet, daß die Runde im deutschsprachigen Raum gut bekannt geworden ist. Wir betrachten diese Tatsache als Anerkennung von anderen Freunden für die Gestaltung unserer freundschaftlichen Beziehungen zwischen DL bzw. europäischen Funkamateuren und JA-Funkamateuren. Das ist insbesondere auf den unermüdlichen Einsatz des NET-Controlers "Frank" (DL6FCX-#252) zurückzuführen. Es wäre natürlich besser, wenn man Eure Stimmen auf diesem Kanal noch zahlreicher hören könnte.
Die Herausgabe der JAJG-NEWS 40 wurde zuerst für September geplant, jedoch hat sie sich durch meine persönliche zeitliche Beanspruchung und aus redaktionstechnischen Gründen bis heute verzögert. Dafür möchte ich mich auf diesem Weg entschuldigen. Die erste JAIG-Umfrage wurde in den JAIG-NEWS 38 durchgeführt und wurde an alle Mitglieder, so weit QTH bekannt sind, zugesandt. Davon antworteten 53% (aus DL 48%, aus JA 66%). Ich glaube, dieser Rücksendungsfaktor ist sehr hoch, weil z. Zt. ca. 1/3 sogenannter Karteimitglieder vorhanden sind. Sie verstehen sicher, daß solche statistische Fragestellungen nicht einfach sind und je nach Formulierung der Frage verschiedene Ergebnisse herauskommen. Daher haben wir die Fragestellung sorgfältig gewählt. Ich glaube trotz allem, daß die erste Untersuchung dieser Art bei unserer Gruppe ein Erfolg ist. Die Ergebnisse denen als Grundlage für die kÜnftige Gruppenentwicklung. Wir wollen die Umfrage in angemessenem Abstand (z.B. alle 5 Jahre) durchführen. Zur Durchführung dieser Umfrage haben Nina (DL2GRC-#83) und Holger" (DL8SCU-#149) von Anfang an ihre Freizeit, sogar den Urlaub im Italien, für diese Arbeit geopfert. Bertin (DJ9WH-#79) hat eine Anmerkung über das Ergebnis geschrieben. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken.

vy73 de DF2CW

  

 Anmerkungen zum Ergebnis der JAIG-Umfrage

von Bertin, DJ9WH

Das typische JAIG-Mitglied ist männlichen Geschlechts, lebt in DL, betreibt sowohl KW als auch UKW, incl. Packet, ist älter als 46 Jahre und seit ca. fünf Jahren dabei. In den letzten 3 Jahre wuchs die Gruppe beträchtlich, nämlich um mehr als 30%. Die Mitglieder stießen bemerkenswerterweise überwiegend durch persönliche Kontakte dazu, nur 13% durch Zeitschriftenveröffentlichungen. In diesem Zusammenhang überrascht es, daß sich 63% der Antworten für vermehrte Zeitschriftenwerbung aussprechen. Auch aus dem Wunsch der Hälfte der Antworten ist eine Vergrößerung der Gruppe herauszulesen, allerdings selektiv um JA-Interessen. Ob da die persönlichen Kontakte nicht effektiver und selektiver sind ?

Daß sich die JAIG-Treffen, die ja auch in Japan stattfinden, allgemeiner Beliebtheit erfreuen, bestätigt die Hälfte der Antworten, Über zwei Drittel wünsche sich sogar vermehrt regionale Treffen. Immerhin ein Viertel findet unsere Gruppe aus Gründen, zu denen keine Antworten im Fragebogen formuliert waren, attraktiv. Welche Gründe sind dies wohl ?

Die JAIG-Nets, an denen nur 16% häufig teilnehmen, sind wohl nicht die einzige dieser ungenannte Gründe. Für Feedback (beim Net, per Post, Packet etc.) wäre ich sehr denkbar.

Aus den Erfahrungen bei den Nets kann man den Prozentsatz wohl bestätigen. Jedenfalls ist die Uhrzeit für die 80m-Runde richtig gewählt.

Das Ergebnis der Frage nach der hauptsächliche Beziehung der in Europa wohnenden Mitglieder zu JA gibt zu denken, denn 14% der Antworten weisen keine Beziehung aus. Wenn man bedenkt, daß wohl die meisten Mitglieder, die keinen Fragebogen zurückgeschickt haben, auch kein großes Interesse anJA haben, dürfte der absolute Prozentsatz noch höher liegen. Bei den fehlenden Beziehungen ist sicher Abhilfe möglich - dank JAIG-Mitgliedschaft!

Interessant wäre in diesem Zusammenhang die Korrelation zwischen den Antworten zu dieser Frage und denen zur Frage nach Werbung und Vergrößerung.

 


 

HAM Fair ‘95

übersetzt durch DL7UND, 7J1AIT, #133

Die diesjährige Ham Fair war ein voller Erfolg. Der zweite Stock im Skinkan, dem neuen Ausstellungsgebäude von Haremi, war voll von Ständen zahlreicher Clubs, die sich hier präsentierten. Nicht mehr benötigte Funkgeräte, Ramsch und Computertechnik waren auf engstem Raum angehäuft - und die nach Fundstücken grabenden OMs brachten die stickige Luft zum Kochen.
Obendrein hatten wir auch noch 36° C die in diesem Sommer höchste Temperatur zu verzeichnen, weshalb einfach nichts über ein kühles blondes ging:

Am gemeinsamen Stand vom JANET Club un der JAIG schauten auch in diesem Jahr viele OMs vorbei. Als gegenleistung für zahlreiche Spenden wanderten meist einige Biere über den Tisch.
Am Freitagabend fand im "Koami" im Ginza Kyobashi Kaikan das traditionelle JAIG-Treffen statt, bei dem 21 Mitglieder zusammenkamen. Da einige zum ersten Mail dabei waren, brauchten wir einige Zeit für die Vorstellungen.
Am Sonnabend stellte uns JRØDLU zum ersten Mal seine XYL vor. Sie soll wohl gerade dabei sein, sich auf die Lizenzprüfung vorzubereiten. Sieht ganz so aus, als würde unsere Mitgliederzahl sich wieder mal erhöhen.
Im nächsten Jahr soll die Ham Fair nicht mehr in Haremi, sondern in der "zweiten City" Tokyo‘s stattfinden.

Auf Wiedersehen beim nächsten Mal!


 

CQ Europe de 7J4ACF

von Georg Pflaumbaum, DF1CZ, 7J4ACF, #131

Während der letzten 28 Jahre hatte ich etwa zwei dutzend Male Gelegenheit das Land der aufgehenden Sonne zu besuchen. Vor vielen Jahren erreichte ich Japan das erste Mal nach einer mehrwöchigen Seereise. Damals tat ich als Funkoffizier Dienst auf einem Frachter der deutschen Handelsmarine. Ich hatte von Land und Leuten eine recht klischeehafte Vorstellung. Mein Wissen über dieses wunderbare Land beschränkte sich mehr auf Hafen, Seekarten und Küstenfunkstellen. Ich erinnere mich noch recht gut daran als wir den Hafen von Yokohama verliessen und die Küste entlang Richtung offenes Meer fuhren. Der Moloch Tokyo lag seinerzeit noch unter einer riesigen Dunstglocke, die es heute gottseidank nicht mehr gibt. Urplötzlich tauchte an Steuerbord, der schneeumlenzte Gipfel der Fuji-San aus dem graubraunen Smog hervor. Erzählungen, wenn man beim Verlassen Japans noch einen Blick auf den heiligen Berg werfen könne, wurde man irgendwann wieder nach Japan zurückkehren, schenkte ich keine Beachtung. Und doch entsprachen sie der Wahrheit. Mein späterer Lebensweg wurde entscheidend von diesem Schlüsselerlebnis geprägt. Japan wurde meine zweite Heimat.

Im April 1995, gerade recht zum Kirschblütenfest, war es wieder einmal soweit:

Nach einem elfstündigen Flug kam ich mit meiner japanischen XYL Mieko in einer Boeing 747 der Japan Airlines auf dem internationalen Tokyoter Flughafen Narita an, welcher etwa 80 km vom Stadtzentrum entfernt liegt. Obwohl unser Reiseziel für diesen Tag Osaka war, fand die Pass- und Zollkontrolle bereits hier statt. Der Grund lag darin, daß der Flughafen Osaka-Itami nur noch für Inlandsflüge benutzt wird, da seit Oktober vergangenen Jahres der neue Flughafen Osaks-Kansai für internationale Flüge genutzt wird.

Von Narita aus flogen wir mit einem Shuttle Jumbo der JAL mit etwas Verspätung nach Osaka-Itami. Im dortigen Airport Hotel buchten wir gleich ein Zimmer und nahmen das Abendessen ein. Am nächsten Morgen versuchten wir einen früheren als den ursprünglich gebuchten Flug nach Izumo in Shimaneken zu bekommen. Wir ließen uns auf die Warteliste setzen, hatten aber keinen Erfolg. So flogen wir am Spätnachmittag mit einem Airbus 300 der JAS ab und landeten nach etwa einer Stunde auf dem in den Shinjisee verlängerten Runway des neu renovierten kleinen Flughafens von Izumo, ganz in der Nähe von Taisha, einem der berühmtesten Shintoheiligtümer Japans. Hier treffen sich nach dem Shintaglauben einmal im Jahr die Götter zu einer großen Konferenz.

Von der Küste am Japanischen Meer wehte eine kühle Brise herüber. Nachdem wir unser Gepäck aus dem Baggage Claim herausgeholt hatten, betraten wir die Empfangshalle. Mein alter Freund Sako-San, JA4AHV, erwartete uns schon. Nach einer herzlichen Begrüßung fuhren wir mit ihm am Shinjisee entlang an den berühmten heißen Quellen des Kurortes Tamatsukuri vorbei direkt nach Matsue, welches das Nordostufer das Shinjisees abschloß. Nachdem wir unser Quartier bezogen hatten wartete erstmal ein gutes Essen auf uns. Eine riesige Pfanne mit Yakisoba, Misoshiro und einer Reihe anderer Köstlichkeiten und speziell für mich einen Krug kühles Kirin-Bier, hoben unsere Laune schlagartig. - Jetzt fühlten wir uns wieder richtig in Japan.

Am Abend packte ich im Hotel gleich mein 70cm Handy aus und scannte die QRGs durch. Eine ganze Reihe von Frequenzen waren mit Orts-QSOs belegt. Ich versuchte gleich einen Anruf in englisch mit meinem brandneuen Rufzeichen 7J4ACF. Der Ruf mußte so was wie einen Schock bei den OM's ausgelöst haben. lm Nu war das Band totenstill. - Ein Gaj-jin auf 70-cm - und das in Matsue - das kommt nicht jeden Tag vor. Doch dann gings los. Es hagelte Begrüßungen über das Band und jeder wollte wissen, wo ich mich gerade befand. Eine Stunde später war die Hotellobby voll mit Funkamateuren der Umgebung um ein Eyeball-QSO mit mir zu erreichen. Einladungen wurden ausgesprochen und neue Freundschaften mit einem japanisch unüblichen Shakehand besiegelt. Erst gegen Mitternacht kroch ich schließlich ins Futon um mich endlich vom Jetlag zu erholen.

Die nächsten Tage waren mit familiären Verpflichtungen ausgefüllt: Besuche bei Verwandten in der Umgebung und Verteilen der traditionellen Reisemitbringsel. Aber es blieb noch genügend Zeit, meine alten Ham-Freunde JA4AHQ und JA4DND zu besuchen. Da die Kirschbäume bereits in voller Blüte standen, war natürlich auch ein O'Hanami, ein Picknick im Schatten der Prächtig blühenden Sakura-Bäume, angesagt.

An mehreren Abenden fand ich mich bei Hiro-San (JA4DND) ein, um an seiner Station auf Kurzwelle zu arbeiten. Natürlich wurden die Monobander überwiegend in Richtung DL gedreht. Herrliche Bedingungen auf 10MHz brachten mir viele QSO's mit Europa Die Freude war groß,als ich auf 20Meter JAIG Mitglied DL9EY, Hans aus Fürstenfeldbruck, in CW arbeitete.

Schließlich bekam ich ein Pileup daß mir Hören und Sehen verging. Mein Rufzeichen 7J4ACF kam wohl ganz gut an, nicht nur in europäischen Funkerohren. Weltweit bekam ich mein Fett weg, sodaß ich mir eine vage Vorstellung davon verschaffen konnte, wieviel Übung und Erfahrung doch bei einem richtigen DX-pedition erforderlich sind. Aber es machte viel Spaß. An mehreren Tagen war ich bis spät m die Nacht QRV.

Bald kam der Tag der Abreise näher. Eine Party mit meinen Funkfreunden aus Shimane und Tottori rundeten den Aufenthalt ab. Natürlich gingen die Gespräche überwiegend über den Amateurfunk und trotz meiner eher bescheidenen japanischen Sprachkenntnisse gab es kaum Verständigungsprobleme. Pläne für meinen nächsten Besuch im Frühjahr 1996 Wurden geschmiedet. Meinen Wunsch, einmal von den Oki-lnsehn im Japanischen Meer aus QRV zu sein, nahm man mit Zustimmung und Interesse auf.

Von Izumo starteten wir wieder Richtung Osaka und Tokyo, mit etwas gemischten Gefühlen. Die Aum-Sekte hatte für den Tag des Abfluges nach Deutschland ein Attentat angekündigt. Schärfste Kontrollen auf allen Flughäfen des Landes waren die Folge. Doch es passierte gottseidank nichts und wir kamen unbeschadet und wohlumsorgt durch das Bordpersonal der JAL, aber müde in München an. Ich freue mich schon auf nächstes Jahr, wenn ich wieder unter 7J4ACF von Japan aus Richtung Europa beamen kann.


Georg Pflaumbaum, JAIG 131
DF1CZ, 7J4ACF

 

 

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