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..... ja, ja ....liebe JAIG-Freunde ..... schon richtig!

Es ist die 75steAusgabe unserer JAIG-News.

 

Das JAIG-Treffen in Gosen und Berichte in Bezug auf Japan sind die Themen dieser Ausgabe.

Unser besonderer Dank geht an Noda-san, JA1FY für seinen Beitrag, in dem er so offen und frei über seine persönlichen Eindrücke berichtet. Wir haben uns sehr darüber gefreut.

Natürlich sind wir auch für die Berichte unserer deutschen JAIG-Freunde sehr dankbar, ohne sie wäre diese Ausgabe ein recht "dünnes" Blättchen geworden!

Für die in der Zwischenzeit eingegangenen Spenden wollen wir auch herzlich DANKE sagen.

 

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JAIG-Treffen in Gosen

Takashi Noda - JA1FY - #374

news7503Im vergangenen November bin ich 70 Jahre alt geworden und meine Station JY1FY ist am 25. Juni 2003 bereits 50 Jahre in Betrieb.

Das war für mich ein bedeutender Anlass, am JAIG-Treffen in Gosen teilzunehmen. Dieses Mal begleitete mich Shibue-san, JG1NQO. Das erste Mal habe ich am JAIG-Treffen 1999 in Regensburg teilgenommen.

Im Jahr 2000 haben wir aus DL Freunde empfangen und das JAIG-Treffen hat in Shonan-Village stattgefunden. Damals hatte ich in Narita die Freunde in Empfang genommen und begleitete sie nach Asakusa und zur JARL. Nach dem Nikko-Besuch der deutschen Freunde habe ich sie in Kamakura erwartet und nach Shonan-Village begleitet. Am nächsten Tag fuhren wir zusammen nach Hakone.

Danach konnte ich in Koblenz und Leipzig nicht teilnehmen, deshalb habe ich mich sehr auf Gosen gefreut. Ich habe mich danach gesehnt, Freunde, die ich in Regensburg und Japan kennen gelernt habe, wieder zu sehen.

Bei dieser Reise musste ich in Frankfurt umsteigen, weil ich mit ANA geflogen bin. Ein Gefühl der Hilflosigkeit kann ich nicht leugnen, weil ich die fremde Sprache nicht beherrsche und auch erst nach 19 Uhr in Tegel ankomme. Am Frankfurter Flughafen erklärte uns eine japanische Mitarbeiterin den Weg zum Gate nach Berlin.

news7504Als ich in Tegel Iki-san, DF2CW und Hans-san, DD6JM, gesehen habe, war ich sehr erleichtert. Mit Hans-san’s Auto nach Gosen brauchten wir eineinhalb Stunden, weil wir Berlin von Nordwesten bis Südosten durchqueren mussten. Es wäre sehr kompliziert gewesen, hätten wir diesen Weg alleine bewältigen müssen – so waren wir sehr dankbar für die Abholung. Ich war zweimal in Bayern, aber in Berlin das erste Mal, deshalb habe ich mit großer Freude auf diese Gelegenheit gewartet.

In japanischen Städten, besonders Tokyo und Umgebung sind die Hochhäuser neben-einander, kleinere Häuser lückenlos aneinander gebaut, also ziemlich durcheinander.

news7505Berlin ist geräumiger bebaut mit viel Grün und Wasser dazwischen, was ich schon in Frankfurt und auch München bemerkt habe. Diese Bauweise vermittelt mir einen beruhigenden Eindruck.

Ohnishi-san, JA3PE, erzählte mir, dass die Bevölkerungsdichte in Deutschland geringer ist als in Japan. Die Gesamtfläche von Deutschland beträgt 365.733 qkm und diese Fläche könnte zum großen Teil bewohnt werden. Die japanische Gesamtfläche ist fast gleich groß wie die von Deutschland, 377.837 qkm – jedoch die bewohnbare Fläche beträgt ca. 36 %. Die Bevölkerungszahl in Deutschland beträgt rd. 82 Mio, in Japan wohnen 126 Mio. Menschen. Das bedeutet, die japanische Bevölkerungszahl ist ca. eineinhalb mal so groß wie in Deutschland. Wenn man pro qkm rechnet, ist das Verhältnis 230 zu 926, d.h. die Bevölkerungsdichte in Deutschland gegenüber Japan beträgt etwa 25 %. Das kann auch eine Ursache sein, dass diese Art Städtebau möglich ist.

news7506Die Berliner Freunde haben für 3 Tage Busreisen geplant. Als ich aus dem Bus die Landschaft sehen konnte, habe ich das wie eine andere Welt empfunden. Fast bin ich ein bisschen neidisch geworden, denn gegenüber Tokyo gibt es so viele Weideflächen, Wälder und Seen. Die Glashütte und das Kloster Zinna, die wir am ersten Tag besucht haben, lagen mitten im Grünen.

Am Vormittag des zweiten Tagesausfluges haben wir die Kurzwellen-Sendestation Nauen besichtigt. Diese Anlage stand ebenfalls in einer riesigen grünen Fläche. Die Sendeleistung beträgt zwar 500kW, jedoch dürfte durch die Weitläufigkeit des Gebietes keiner der angrenzenden Anwohner gestört werden. Nachmittags besuchten wir den Fernsehturm in der Stadtmitte. news7507Es ist den Berliner Freunden zu verdanken, dass diese Anlagen besichtigt werden konnten, denn sie sind nicht öffentlich zugänglich. Ich habe mich gewundert, dass die Umgebung von Berlin - aus über 220 m Höhe betrachtet - völlig flach ist. Von oben konnte ich das Brandenburger Tor sehen. Auf dem Rückweg konnte ich auch das berühmte Stück "Berliner Mauer" sehen.

Am dritten Tag waren wir in Potsdam. Die Biosphäre und das neue Palais wurden besichtigt. Die von europäischen Herrschern erbauten Paläste sind - z.B. in Versailles, Wien oder sonst wo - immer beeindruckend.

Der schönste Abschluss für mich war die QSO mit Japan beim JAIG-Net am Sonntag von der Clubstation DFØBLM.

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JA1FY JA1FY und JQ1NQO

 

news7510Gaston, DL9TZ, hat Ohnishi-san, Shibue-san und mich mit seinem PKW zum Flughafen Tegel gefahren.

Bedanken möchte ich mich auch bei Iki-san, der für uns die Gastlizenzen beantragt hat.

Bei den Berliner Freunden möchte ich mich bedanken für die Organisation und Durchführung dieses Treffens. Besonderer Dank an Hans-san und Gaston-san für den Pendelverkehr mit ihren Privat-PKW’s.

Wir freuen uns schon jetzt auf das Wiedersehen im nächsten Jahr in Japan.

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Gosen am 3. Mai 2003

 

 


JAIG-Treffen 2003

Hans Cordes - DJ4AZ - #317

Jedes Jahr so um den Anfang des schönen Monats Mai wird irgendein kleiner Ort auf der Welt zu Klein-Nippon. Diesmal hat es wieder Gosen am Stadtrand von Berlin erwischt. Wer – außer den "Eingeborenen" – kennt schon Gosen? Eine Übersichtskarte mag das Rätsel lösen.

 

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Ein Kartenausschnitt vom Südosten Berlins zeigt, wo Gosen zu finden ist.

In der Karte links oben findet man den Stadtteil Köpenick, allen Literaturbewanderten wohlbekannt durch den Roman von Thomas Mann "Der Hauptmann von Köpenick" – auf den komme ich später nochmals. Von Köpenick geht es ein paar Kilometer durch den Wald; man verlässt das Stadtgebiet und ist schon in Gosen. Das Hotel und Erholungszentrum am Seddinsee (merke: Berlin hat fast so viel Wasser zu bieten wie Venedig) ist dann leicht zu finden. Die Wirtsleute haben sich redlich bemüht, die weniger angenehme Vergangenheit ihres Hauses zu kaschieren – bis 1989 war das einmal ein Schulungszentrum für Erich Mielkes Schlapphüte. Davon ist nicht mehr viel übrig geblieben. Viel Eigeninitiative und einige staatliche Hilfe haben zumindest einen Teil der einstigen Kaserne zu einem angenehmen Hotel gemacht.

Wer - wie ich und die "Beste Ehefrau der Welt" - aus dem fernen Bayern nach Gosen will, wird nicht ganz so einfach dort hinkommen. Mit dem Auto – abgesehen von der langen Anfahrt – sicher kein großes Problem. Mit Bahn oder Flieger schon eher. Aber unsere Berliner Freunde hatten das schon alles bestens organisiert – nochmals vielen Dank dem Thomas (DH7TS) und seinen Mitstreitern. Wir wurden am Flughafen Tegel (weit weg von Gosen ganz auf der anderen Seite von Berlin) von Hans (DD6JM) aufgepickt und hatten auf der Fahrt gleich das Vergnügen einer etwas anderen Stadtrundfahrt, wie sie wohl kein "normaler" Berlin-Tourist geboten bekommt.

Leider - und für eifrige Zeitungsleser nicht gerade überraschend - musste der vorgesehene Besuch bei der Firma CargoLifter ausfallen. Sie war ihrer eigenen Euphorie hinsichtlich der wirtschaftlichen Aussichten des Schwerlasttransportes mit Hilfe von Luftschiffen zum Opfer gefallen und hatte sich bereits einige Monate vor unserem Treffen sang- und klanglos vom Markt verabschiedet.

news7514 news7513Aber JAIGer sind ja flexibel; also bot sich eine kleine Programmumstellung an. Und etwas Nostalgie ist ja auch nicht ganz fehl am Platze: Da sowieso der Ausflug zum Kloster Zinna vorgesehen war, haben wir die Besichtigung einer am gleichen Ort ansässigen Weberei eingeschoben. Durchaus nicht mittelalterlich, sondern immer noch - oder auch wieder - hochaktuell.

Wer meint, dass Hochprozentiges vornehmlich aus Korn oder vielleicht noch Weintrester entsteht, wurde spätestens in der Klosterbrennerei Zinna eines Besseren belehrt. Kräuterliköre sind sehr wohl mit einiger Vorsicht zu genießen!

So richtig nostalgisch wurde es schließlich in Glashütte. Was heute vornehmlich im industriellen Rahmen mit einigem maschinellen Aufwand hergestellt wird, mussten einst die nicht gerade mit weltlichen Gütern "gesegneten" Bewohnern dieses Ortes mit der Kraft ihrer Lungen herstellen. Eine Art des Broterwerbs, die - zumindest in meinen Augen - am ehesten an eine Strafkolonie des 19. Jahrhunderts erinnert. Heute läuft das doch um einiges humaner ab, da daraus ein sehenswerter Museumsbetrieb geworden ist. news7515Aber es macht doch nachdenklich; wer jammert und sich vielleicht in die sprichwörtliche "Gute alte Zeit" zurücksehnt, sollte sich mit wachem Geist anschauen, wie "gut" sie in Wahrheit für die große Mehrheit der Zeitgenossen einmal war. Darüber kann auch die unbestreitbare Tatsache nicht hinwegtäuschen, dass so manche technische Innovation von Glashütte die Welt erobert hat (u.a. die Thermoskanne, auf die wohl kein Camper oder Picknicker verzichten mag).

 

news7516Für uns Funker war der zweite Tag des JAIG-Treffens sicher der absolute Höhepunkt. Es kann wohl kaum etwas Schöneres für einen begeisterten Funkamateur geben als der Besuch bei einer Großfunkstelle, die sich ganz auf die Kurzwelle konzentriert. In diesem Fall war es der Sender Nauen, der schon anfangs des vergangenen Jahrhunderts weltweit für Aufsehen sorgte und immer noch für "Heimwehgeplagte" auf allen fünf Kontinenten eine Art Nabelschnur ins alte Deutschland darstellt - von hier wird primär das Programm der Deutschen Welle ausgestrahlt. news7517Längst sind die alten Rhombus-Antennen dort durch riesige Dipol-Wände abgelöst, die immerhin bis zu 20 dBd "Gewinn" in Hauptstrahlrichtung auf die Beine bringen. So etwas wäre doch etwas für uns - es ging der Witz um, man könne bei kräftiger Mithilfe des ganzen Distrikts so ein 170-Tonnen-Monstrum beim nächsten Field-Day oder Contest zusammen mit einem bis an die Grenze des Erlaubten ausgereizten Nachbrenners in Betrieb nehmen. Der erste Platz im internationalen Ranking wäre uns damit wohl sicher! Und es gäbe auch keine Probleme mehr mit der allsonntäglichen JAIG-Runde.
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Mehr für die VHF/UHF-Fanatiker wurde am Nachmittag beim Besuch des Berliner Fernsehturms geboten - die "Eingeborenen" witzeln über den Angeber-Spargel mit dem Spruch "Jesus hat mitgebaut", weil bei entsprechender Sonneneinstrahlung auf dem kugelförmigen Restaurant-Knubbel ein deutlich sichtbares Kreuz erscheint (zum Ärger der einstigen Arbeiter-und-Bauern-Funktio-näre). Apropos "Eingeborene": Von DL2FI, dem DARC-DV von Berlin, war zu erfahren, dass den Berliner Funkamateuren demnächst im Fernsehturm ein großzügiger Clubraum zur Verfügung stehen wird; man könnte vor Neid platzen!

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Am Samstag wurde es dann schließlich zunächst noch ganz friederizianisch-imperial: Für viele von uns war es wohl der erste Besuch im Potsdamer Sanssouci-Park und im Alten Palais, das übrigens dem Alten Fritzen alles andere als lieb war - zu protzig und vor allem im Winter zu kalt. Wie viele deutsche Fürsten litt auch er an Rheuma. Aber sehenswert war es doch, wenn auch etwas anstrengend; die klobigen Museumspuschen stellen eine echte Herausforderung an die Wadenmuskulatur dar.


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news7520Aber anschließend konnte man sich ganz locker erholen in der erst vor Kurzem fertiggestellten "Biosphäre" derer von Pückler. Wer - ohne die Mühen einer halben Weltreise - Urwald-Atmosphäre genießen will (einschließlich eines ausgewachsenen Tropengewitters), ist hier gut aufgehoben und kann nebenbei auch noch etwas lernen.

Kein JAIG-Treffen ohne die Abendveranstaltung! Das festliche Diner mit Beiprogramm gehört einfach dazu und war auch diesmal wieder mit einigen Überraschungen gespickt.

Sehr beeindruckend waren die akrobatischen Vorführungen einer Gruppe von Schülern. Sollte der eine oder andere von ihnen das Abitur vergeigen, so wird er sicher Karriere beim Varietė oder im Zirkus machen können.

 

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news7524Mit großem Hallo wurde dann der "Hauptmann von Köpenick" mit seiner Truppe empfangen. Entstanden ist das Ensemble als Initiative von arbeitslosen Köpenicker Bürgern, die sich durch regelmäßige Auftritte vor dem dortigen Rathaus ein Zubrot verdienen. Besonders unsere japanischen Gäste hatten viel Gefallen daran, sich einzureihen – köstlich der Anblick von Kuni mit Pickelhaube!

 

 

 


 

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news7526Schöne Tage in Gosen

Kuni - DF2CW - #18 und Erika - #420


Auch wir wollen noch ein wenig über unser fröhliches JAIG-Treffen 2003 berichten.

Unsere Berliner Freunde haben ein ganz dickes Lob für die viele Mühe und Arbeit verdient, die so eine Organisation mit sich bringt.

news7527Nicht nur die Antennen mussten auf dem Dach befestigt werden - eine doch recht luftige Angelegenheit, wie man sehen kann! news7528


Die diversen Änderungen und der sonstige viele "Kleinkram" wurden ebenfalls prima gemeistert.

Die Abendveranstaltung war wirklich ein Erlebnis! Die profimäßige Ausstattung des Saales mit der nötigen "Technik" war beeindruckend – einfach toll, was die Freunde da auf die Beine stellten! Man fühlte sich wie in einem TV-Studio mit Kabelträgern und den Kameramännern Thomas, DH7TS und SWL Peter, am Mischpult saß Frank, DL7DL.

news7529Aus Schweden kam XYL RAJA, SMØHNV - eine Freundin von XYL Gerda, DL5OBK eingeflogen. Sie bedankte sich über Mikrofon bei der Berliner Crew und der JAIG-Familie.

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Aus Japan waren Noda-san, JA1FY zusammen mit Shibue-san, JG1NQO gekommen und Ohnishi-san, JA3PE, ist die "treue Seele" seit Jahren.


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Wie man sehen kann, machte sich die Küche des Hotels alle Mühe, uns den Abend mit einem wunderschönen Buffet zu verschönen, nicht nur der Gaumen - auch die Augen erfreuten sich daran!


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Der JAIG-Preis 2003 wurde zum ersten Mal an eine XYL verliehen, nämlich an Edith, DF7WU. In einer launigen Laudatio überreichte Bertin, DL9WH, den Preis. Den Fotoapparat, den Edith bereits gezückt hatte, musste sie also wieder ablegen - die Überraschung war augenscheinlich gelungen!

 

news7533Petrus spielte - bis auf einige kurze Gewitterschauer - auch mit und so sind es schöne Tage in Gosen geworden.

 

Grosse Freude bereitete die gute Verbindung beim JAIG-Net am Sonntagvormittag. Unsere japanischen Freunde konnten viele QSO’s mit dem Heimatland fahren. Auch unser Besuch aus Schweden und die noch anwesenden deutschen Freunde hatten eine gute Verbindung mit Japan.

 

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Ein ganz, ganznews7535 liches Danke schön an die Berliner Crew von uns Allen!

 

 

 


Ein schönes JAIG-Treffen mit Hindernissen durch die DB

Werner Ullrich - DJ4SG - #233

Die Rückfahrt von Berlin nach Reutlingen war ein einziges Chaos!

Wir waren schon "stinkig", weil der ICE(!) aus Kiel in Schönefeld mit 20 Min. Verspätung ankam. Wir hofften, dass er bis zum Umsteigepunkt Nürnberg wenigstens 10 Min. der Verspätung aufholt, denn wir hatten dort 17 Min. zum Umsteigen. Bis Nürnberg hatte der ICE dann seine Verspätung auf 30 Min. "gesteigert" - eine reife Leistung. Der Anschlußzug, der sogar erst in Nürnberg eingesetzt wurde, konnte diese 13 Min. natürlich nicht warten! Der nächste fuhr nach 1 Std.

Allerdings fuhr der auch nicht pünktlich los, sondern nach 15 Min. kam eine Durchsage: "Zug kann, wegen eines Böschungsbrandes unterwegs, nicht abfahren - die Feuerwehr sei unterwegs". Nach weiteren 30 Min. dann: "Zug fährt eine Umleitung, die ca. 30 Min. länger dauert". Wir hatten dadurch schon wieder eine weitere Stunde Verspätung, bis wir endlich auf der "richtigen" Strecke waren.

Die Freude dauerte allerdings auf der nun richtigen Strecke auch nur ca. 30 Min. - bis südlich von Crailsheim. Da blieb der Zug mitten auf der Strecke stehen. Wieder dauerte es
10 Min. - dann die Durchsage: "E-Lok hat den Geist aufgegeben und man kümmere sich darum". Nach 15 Min. hieß es dann: "es geht mit dem hinteren kleinen Triebwagen in langsamer Fahrt zurück zum Bahnhof Crailsheim".

Dort stand schon der nachfolgende Zug von Nürnberg nach Stuttgart (im Stunden-Takt) und wartete seit 30 Min. auf uns. Nun ging es endlich bis Stuttgart ohne weitere Pannen aber mit einer Verspätung dieses 3. "planmäßigen" Zuges von 1 Std. In Stuttgart waren wir dann glücklicherweise gegen 23 Uhr. Ursprünglich wären wir kurz vor 19 Uhr dort gewesen.

In Stuttgart war natürlich der Anschlusszug auch gerade mal wieder seit 15 Minuten weg – also wieder 45 Minuten auf den nächsten warten. In der Nacht ist das ein sogenannter "Lumpensammler", weil er auf jeder Station hält und dadurch 50 Min., anstatt 30 Min. fährt. Also waren wir dann endlich so gegen 0.45 Uhr auf dem Bahnhof Reutlingen.

Glücklicherweise - oder in Vorahnung - hatte sich Hildegard für das Parkhaus am Bahn-hof, wo seit Mittwoch unser Auto stand, von ihrer Firma einen Schlüssel geben lassen. Das Parkhaus ist ab ca. 20 Uhr geschlossen und nur für gemietete Parkplätze befahrbar. Bis 20 Uhr können wir dort parken, da wir ein Sortiment an Parkmünzen haben, die es monatlich kostenlos vom Arbeitgeber gibt (wie in Brauerein das Freibier!).

So waren wir von der Abfahrt in Gosen bis zu unserer Wohnung 13 Std. unterwegs! Wir hatten beide schon geschwollene Füße, da der ICE sehr eng ist. Wenn man schon mal mit der Bahn fährt - dabei wollten wir uns den Stress auf verstopften Autobahnen um den
1. Mai ersparen. Der Anschiss lauert eben überall. Todmüde haben wir uns noch schnell ein "Schlaf-Bier" reingezogen und sind ins Bett gefallen. Nur gut, dass Hildegard am Montag noch Urlaub hatte, weil wir zu Mittag zum einem 80. Geburtstag eingeladen waren.

Uns hat das JAIG-Treffen in Gosen sehr gut gefallen, auch wenn uns ein schöner Tagesausklang durch die DB-Bahn gründlich "versaut" wurde.

Ich glaube, nach Japan waren wir auch nicht länger unterwegs, hi.

 

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Japan-Tag in Düsseldorf am Samstag, den 17. Mai 2003

Gerd und Gosia - DJ6DO, DE1MCH - #199, #425

Bei dem diesjährigen deutsch-japanischen Begegnungsfest musste niemand auf das bekannte Kulturangebot verzichten: Ikebana, Origami, Kaligraphie, Kimono-Anprobe (mit Polaroid-"Beweisfoto") und Wohltätigkeitsbasar waren auf der Rheinuferpromenade zu finden. Ferner gab es die "Bonsai-Werkstatt", den Bookstore Nippon und natürlich durfte auch die japanische Fremdenverkehrszentrale aus Frankfurt/M. mit reichhaltigen Informationsbroschüren über Japan nicht fehlen.

Wer Lust auf japanische Speisen hatte konnte bei den zahlreichen japanischen Gastronomieständen manche Köstlichkeit entdecken. Fans japanischer Comics (manga) erwartete ein "Leckerbissen" besonderer Art: Die Omura Sisters, zwei junge Japanerinnen aus Osaka, die für verschiedene Manga-Magazine tätig sind, gaben einen kleinen Einblick in ihre Arbeit.

news7537Bunt und abwechslungsreich war auch das Programm auf dem Burgplatz. Nach der symbolischen Eröffnung gegen 14.30 Uhr - es wurde "zünftig" ein Sakefass durch das "Viererteam", den Düsseldorfer Oberbürgermeister, den Präsidenten des japanischen Clubs, den Minister für Wirtschaft und Arbeit NRW und den japanischen Generalkonsul in Düsseldorf, angeschlagen - gab es verschiedene Attraktionen auf der Aktionsbühne:

drei der vier hiesigen japanischen Kindergärten zeigten ihr Könnendurch verschiedene Gesangs- und Tanzdarbietungen,

Kinderchor und Bläserensemble der japanischen Internationa-len Schule,

die Koto-Gruppe des japanischen Clubs,

Frauen- u. Männerchor des Japanischen Clubs rundeten das Angebot ab.

news7538Nicht zu vergessen die Watanabe-Tanzgruppe mit ihren wunderschönen Tänzen.


news7539Parallel dazu wurden auf der Sportbühne japanische Sportarten (Karate, Okinawa-Kobudo, Kendo und Akido) gezeigt, Judo durfte anlässlich der Judo-EM in Düsseldorf ebenfalls nicht fehlen. Wer eher Ballspiele favorisierte, konnte das Streetball-Turnier zwischen deutschen und japanischen Grundschülern verfolgen und die Sportler anfeuern.

Als kundige Nachbauer japanischer Rüstungen, Waffen, Kimonos und Möbel aus der Zeit des Heeresführers TAKEDA Shingen ließ die Samurai-Gruppe Takeda e.V. mit vielen Exponaten aus ihrem Bestand das Japan des 16. Jahrhunderts wieder aufleben.

Musikalische Höhepunkte des Abends waren die Konzerte zweier Gruppen aus Japan, die recht unterschiedliche Stilrichtungen verkörpern : Das Ensemble YAMATO aus Hiroshima mit der Sängerin KIMOTO Izumi verwebt die Klänge traditioneller japanischer Instrumente mit Elementen aus Popmusik und Schlager. Ganz anders präsentierte sich nach dem Auftritt der deutsch-japanisch besetzten Trommelgruppe Tentekko die Jazzformation SAKATA Akira "mii" um den Saxophonisten SAKATA Akira.

Den Filmfreund zog es währenddessen in die "Black Box" zu den Filmen der Filmhochschule in Kawasaki. Diese ermöglichten einen interessanten Einblick in die Themenvielfalt und Inhalte des modernen japanischen Kinos.

Gegen 21.30 h galt es dann beim japanischen Bon-Tanz mitzumachen, um gegen 22.30 h ein extra für diesen Japan-Tag konzipiertes japanisches Feuerwerk unter der kundigen Hand aus Japan eingeflogener Pyrotechniker zu bewundern. Das Thema lautete:

"Together !!! - we can make a better future". Phantastisch!


Jeder Teilnehmer der den Japan-Tag im Bild festhalten wollte nahm am Fotowettbewerb teil, einen japanischen Negativfilm gab’s gratis dazu!

Der "Wettergott" spielte mit, über 1 Millionen Besucher dankten es den Veranstaltern. Ein wirklich gelungener Tag, der für uns erst gegen 1.00 Uhr am Sonntagmorgen endete - wir freuen uns schon auf den "JAPAN-Tag 2004 Düsseldorf/NRW" und sind ganz sicher wieder dabei.

 


 

Japan - das Land der AUFGEHENDEN SONNE!

Edith Gillrath - DF7WU - #297

Bei einem allgemeinen Meeting merkten meine Freunde, dass ich mich sehr für Japan interessiere. Da sie ab und zu Japan besuchen, boten sie mir an, mich mal mitzunehmen. Das war ein Angebot! Ich nahm es gerne an und am 14. März war es dann soweit. Wir starteten gemeinsam in Wien und landeten nach 11-stündigem Flug wohlbehalten in Tokyo - im Land der aufgehenden Sonne - ein Traumland für mich! Vom Flughafen Narita ging es mit der Bahn zum Stadtteil Ueno, wo unser Hotel lag. Bereits am Bahnhof wurden wir von 2 JAIG-Mitgliedern (Ohno-san, JJ1EEJ und Senda-san, JA1MYW) erwartet, die uns zum Hotel begleiteten. Nach einer kurzen Erfrischungspause ging es gemeinsam zum ersten Bummel durch Japans Hauptstadt.

Etwas zur geschichtlichen Entwicklung Tokyos: Die ersten Spuren menschlicher Besiedlung sind etwa 5000 Jahre alt. Im 3. vorchristlichen Jahrhundert (Jh.) begann der Ackerbau und im 8. Jh. Nach Chr. sind erste dörfliche Ansiedlungen nachweisbar. Der Ort hieß Edo und war ein Fischerdorf. Schon im 17. Jh. entwickelte sich dieser Ort - durch den damaligen Herrscher - zum politischen Zentrum des Landes. Als jedoch 1868 Kaiser Meji die Macht übernahm, die Isolierung Japans aufhob, verlegte er seinen Sitz von Kyoto nach Edo, das in Tokyo (östliche Hauptstadt) umbenannt wurde. Seitdem ist Tokyo nicht nur politisches, sondern auch industrielles, kommerzielles und kulturelles Zentrum des Landes. Mit seinen rund 12 Millionen Menschen zählt die Stadt nach Ausdehnung und Einwohnerzahl zu den größten Städten der Welt. Im Zentrum des historischen Teils liegt das Areal des Kaiserplastes. Für die Öffentlichkeit ist die Palastanlage nur am 2. Januar und 23. Dezember (Geburtstag des Kaisers) jeden Jahres zugänglich. Sonst ist eine Genehmigung des kaiserlichen Haushaltsamtes erforderlich.

Unser Stadtbummel führte uns in die Nähe des Kaiserpalastes, dann ging es quer durch die City zur Ginza. Dies soll die teuerste Einkaufsmeile der Welt sein. Der Eindruck dieser Strasse ist überwältigend. Er erinnert sehr an die Skylines amerikanischer Großstädte. Im übrigen stand früher hier die Münzstätte (Gin = Silber, za = Ort). Anschließend wurden wir von Ohno-san, JJ1EEJ zu einem echt japanischen Abendessen eingeladen, das uns nicht nur vorzüglich mundete, sondern uns auch ausgezeichnet bekommen ist.

Für den nächsten Tag war ein Ausflug nach Kamakura geplant. Kamakura liegt etwa
40 km südwestlich von Tokyo und war ab dem 12. Jh. für etwa 200 Jahre - Zeit der Militärregierung - Hauptstadt des Landes. Viele Tempel und Schreine sind in dieser Zeit entstanden. So verfügt die Stadt heute noch über 65 Tempel und 19 Schreine.

Wir wissen alle, dass durch Religionen Kunst- und Kulturgüter geschaffen werden. Land und Leute werden dadurch geprägt. So hat auch der Buddhismus und Shintoismus Japan und seinen Menschen seinen Stempel aufgedrückt. Das ist uns zwar in der Mentalität wesensfremd, fordert uns aber in ihrer Ausführung Bewunderung und Hochachtung ab. Buddha, der "Erleuchtete" wurde um 560 vor Chr. als Spross einer Fürstenfamilie in Nordindien geboren. Mit 29 Jahren entsagte er Reichtum, Macht und Adelsstand, um als Pilger die Lehren der Entsagung zu studieren. Bald sammelte er eigene Schüler um sich. So wurde er zum Gründer des Buddhismus, dessen Lehre im Lauf der Jahrhunderte – wenn auch mit mehr oder weniger Veränderungen – in ganz Ostasien übernommen wurden. Die Heiligtümer des Buddhismus heißen TEMPEL. Der Shintoismus, der in seinen religiös orientierten Glaubensgemeinschaften auch Inhalte anderer Konfessionen aufnahm, sonst aber der Grundidee des Buddhismus folgt, nennt seine Heiligtümer SCHREINE!

Die bekannteste Sehenswürdigkeit in Kamakura ist der GROSSE BUDDHA. Es ist ein Bronzeguss aus dem 13. Jh. Mit seinen 11.40 m Höhe und 93 to Gewicht ist sie die zweitgrößte Buddha-Statue in Japan. Der Handstellung kommt immer eine besondere Bedeutung zu, so drückt sie bei dieser Statue "Festigkeit im Glauben" aus.news7540

Am Abend hatte man ein sehr schönes und gemütliches JAIG-Treffen in unserem Hotel-Restaurant organisiert. 20 Teilnehmer aus Tokyo und Umgebung waren angereist und es nicht nur urgemütlich, sondern man servierte uns auch ein köstliches japanisches Abendessen. Etliche Bekannte von früheren JAIG-Treffen konnte ich bei dieser Gelegenheit wiedersehen. So zum Beispiel Hiromi-san, JJ1CAS, die - so wie ich - nicht nur der JAIG angehört, sondern auch Mitglied in der YLRL - einem internationalen amerikanischen YL-Club - ist.

news7541news7542Für den nächsten Tag stand ein Tagesausflug nach Nikko auf dem Programm. Begleitet haben uns Sugimoto-san, JG1GWL und Senda-san, JA1MYW. Für Mitte März waren die Temperaturen zwar noch relativ kühl. Trotzdem waren wir erstaunt, als wir in Nikko im Schrein- und Tempelbezirk ankamen, dass da Schnee lag. Nikko ist bekannt durch seine prunkvollen Tore, Tempel und Schreine. Im Umfeld des Toshogu-Schreins befinden sich die - auch im Westen bekannten und berühmten - 3 Affen in kunstvoller Schnitzarbeit.  Das "Tor des Sonnenlichts" ist mit Schnitzwerk, Lack und Vergoldung überreich geschmückt. Das Ganze gibt eine so faszinierende Einheit, dass die Architekten im Inneren des Tores absichtlich an einer Säule ein Relief falsch angebracht haben. Dadurch sollte die Vollkommenheit des Werkes durchbrochen und der Neid böser Geister abgewehrt werden. news7543Wegen seiner vielen Heiligtümer wurde Nikko schon sehr früh als Pilgerort anerkannt, verehrt und besucht. Ein japanisches Sprichwort sagt: "Sage nicht kekko (prächtig), wenn du nicht Nikko gesehen hast!"


news7544Unser nächstes Ziel war Kyoto - die bekannte alte Kaiserstadt!
Ebihara-san, JA3ART, JAIG-Mitglied und mit Familie Gohara - die ich durch die Treffen des YLRL Clubs kenne - befreundet, stellte sich mit seinem Auto uns zur Verfügung. Er kannte die kürzesten Wege zu den Tempelbezirken, wusste welche geöffnet oder geschlossen sind, gab uns wichtige Tipps und begleitete uns überall hin. Ob Schrein, Tempel oder Schloss, er war unser guter Geist und immer dabei.

Während wir in Nikko noch Schnee hatten, konnten wir in Kyoto an geschützten Stellen schon die volle Kirsch- und Pflaumenblüte erleben.

Nozomi, JH3SQN und Ken, JH3SQM hatten von meinem Kommen gehört und mit dem Kyoto Medical YL Club ein Willkomm-Treffen organisiert. Am Abend des 19. März waren in Machiko’s Haus zu einem "welcome dinner" geladen. Machiko – JR3MNA und ihre YL’s haben einen echt japanischen Abend hingezaubert. Schon aus diesem Grund ist das eine bleibende Erinnerung für mich. Neben den japanischen Spezialitäten plauderten wir über vergangene Treffen und freuten uns über unser unverhofftes Wiedersehen.  news7545Zum Schluss sangen wir mit Klavierbegleitung das Lied, das wir schon 1996 beim YLRL-Treffen in Berlin und der anschließenden Rundfahrt durch Deutschland in Koblenz gesungen haben: "am Brunnen vor dem Tore" von Franz Schubert in Deutsch und Japanisch. Ken dirigierte dann den Schlusskanon: "wann und wo, wann und wo, sehen wir uns wieder und sind froh". Nozomi hatte für Noten und Text in 2 Sprachen gesorgt. Es war ein unvergesslicher Abend!

 

Über Nara, die erste permanente Hauptstadt Japans (710) fuhren wir weiter nach Osaka. Allerdings haben wir in Nara noch den Tempel des großen Buddha besichtigt. Es ist eine Bronzeplastik des Ur-Buddha. Das Podest hat die Form einer Lotosblüte mit 56 Blättern. Die Sitzfigur hat eine Höhe von 16.20 m. Somit ist dies die größte Buddha-Statue in Japan. Zur Handhaltung: die erhobene Recht bedeutet "Friedensverheißung" während die linke Hand "Erfüllung der Wünsche" in Aussicht stellt.

news7546In Osaka wurden wir von Miyoshi-san, JA3UB (ebenfalls ein JAIG-Member) am Bahnhof abgeholt. Als wir am nächsten Tag einen gemeinsamen Ausflug zum Osaka Castle machten, konnte ich in Mio, der Frau von Jiro, eine Bekannte begrüßen. Mio – JR3MVF – ist ebenso wie ich Member im YLRL und im vergangenen Jahr hatten wir uns in Palermo kennen gelernt

news7547Das Schloss in Osaka wurde 1583 erbaut, in späteren Kriegswirren vernichtet und erst 1931 rekonstruiert und in Stahlbeton (erdbebensicher) wieder aufgebaut. Dieses Bauwerk zu besichtigen, war hochinteressant und typisch für die japanische Baukunst des Mittelalters. Am Abend lernte ich noch die anderen Mitglieder des JAIG-Clubs bei einem Meeting und einem kalt-warmen Buffet kennen.

news7548Unser letzter Standort auf dieser Reise war Hiroshima. Auf dem Weg dahin machten wir noch einen kurzen Halt in Himeji. Auch in Himeji leben Mitglieder der JAIG, die von ihrer Firma eine zeitlang nach Deutschland abgeordnet waren. Das Ehepaar Nakano, Kazuo-san, JA3LIL und Kaori, JG3TFN hatten sich den Tag freigenommen und erwarteten uns am Bahnhof. Auch hier besichtigten wir das Castle, das über der Stadt auf einem Hügel lag. Diese Anlage gehört zu den wenigen vollständig erhaltenen Schlössern Japans und repräsentiert wohl den Höhepunkt der mittelalterlichen japanischen Festungsbaukunst. Auf diesem Areal konnten wir auch die japanische Gartenarchitektur bewundern. Außerdem luden und Kazuo und Kaori in ein Teehaus zu einer - wenn auch heute allgemein verkürzten - Teezeremonie ein. Es war ein sehr erlebnisreicher Tag, den ich keineswegs missen möchte.

Weiter ging es mit dem Zug nach Hiroshima. Bei Nennung dieses Namens läuft es mir noch heute - nach fast 60 Jahren - eiskalt über den Rücken. Durch den Atombombenabwurf 1945 hat die Stadt immer noch eine traurige Berühmtheit. Die Ruine der ehemaligen Industrie- und Handelskammer hat man als Mahnmal an dieses Ereignis erhalten. Man findet sie leicht unter der Bezeichnung "A-Dom" oder "Atombomben-Dom". Ein Friedenspark schließt sich an und die Weltfrieden-Gedächtnis-Kathedrale (Memorial Cathedral of World Peace) wurde auf Veranlassung eines deutschen Jesuitenpaters 1954 errichtet. Pater Lasalle SJ hat die Atombombenexplosion miterlebt.

news7549Von Hiroshima aus machten wir noch 2 Tagesausflüge. Der erste Ausflug ging vom Hafen der Stadt aus mit der Fähre nach Miyajima zum Itskushima-Schrein. Miyajima ist ein Einland im Inlandmeer, welches eine direkte Verbindung zum Pazifik hat. Dieser berühmte Schrein, der den Töchtern der Windgottheit geweiht ist, ist wegen seiner Lage in einer Bucht von Ebbe und Flut abhängig. Er ist über dem Wasserspiegel auf Pfählen erbaut. Diese Bauweise kennen wir von den Pfahlbauten im Bodensee. Der Schrein bietet mit dem roten Balkenwerk und den weißen Wandflächen einen sehr malerischen Anblick.

Am letzten Tag unserer Exkursion besuchten wir die Kleinstadt Tsuwano. Sie liegt eingebettet zwischen 2 Bergzügen. Doch so klein sie ist, so bedeutend ist sie auch! Durch die exponierte Lage in der Nähe der Westküste, die im 13. Jh. durch die Mongolen bedrängt wurde, sandte die Regierung stets verdiente Adelsfamilien in die Stadt. Diese hatten u.a. die Aufgabe, die Westküste zu verteidigen, lenkten aber auch die Geschicke der Stadt. Im Zentrum sieht man noch die alten Samurai-Residenzen, die von Kanälen umsäumt sind. So hat z.B. die Fürstenfamilie Kamei, die die Geschichte der Stadt über 200 Jahre leitete, (bis 1868) die ersten Schulen in dem Ort gegründet. Alle Kinder hatten die Möglichkeit, Japanisch, Chinesisch und Holländisch zu lernen. In dieser Zeit wurden auch 2 bedeutende Persönlichkeiten in Tsuwano geboren. Der Philosoph Amane Nishi, der in Japan die westliche Philosophie bekannt machte und zum Mitbegründer des modernen Japans zählt. Die zweite aus Tsuwano stammend und weit über Japans Grenzen bekannt Persönlichkeit ist Mori Ogai. Als ranghöchster japanischer Militärarzt, war er doch seinem Heimatort sehr verbunden. In seinem Testament bestimmte er, dass er als Mori Rintaro zu sterben wünsche und in Tsuwano begraben werden möchte. Da er während seiner medizinischen Tätigkeit beim japanischen Heeresdienst nach Deutschland geschickt wurde und auch in Berlin unter Robert Koch sich der Forschung der Bakteriologie widmete, hat Berlin Mitte als japanische Partnerstadt Tsuwano erwählt.

So schlägt man auch mit den Partnerstädten "Brücken zur Welt", die vom Amateurfunk gerne aufgegriffen und vertieft werden.

Diese Partnerschaft ist wohl auch der Grund, dass man in Tsuwano einen deutschsprachigen Stadtprospekt bekam.

Als Resümee möchte ich sagen: Nur durch den Bekanntheitsgrad und die Beliebtheit von Kuni, DF2CW, seine Aktivitäten und seine Art auf Menschen zuzugehen, hat diese Reise zu dem Erlebnis werden lassen, was sie für mich wirklich war. Ihm und seiner SWL Erika möchte ich nochmals DANKE sagen.

 


 

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